11 April 2012

Kleine Genies

Ich habe ja oft mit Leuten zu tun, die sich selbst für den Mittelpunkt der Welt halten und selbstverständlich alles über die von ihnen gehaltenen Tierarten wissen. Häufig sind das einfach Neulinge die noch lernen müssen und es vielleicht auch tun, oft sind es Menschen, die ihre Tierart schon ewig haben und nicht dazu lernen wollen, aber mir fällt zunehmend eine neue Gruppe Tierhalter auf, die ich sogar für regelrecht gefährlich halte: Die Experten.
Sie haben ihre Tierart erst kurze Zeit, haben ein Buch und ein paar HPs gelesen und schon sind sie die absoluten Experten. Sie erstellen eine (meist grob abgeschriebene) HP, gründen eine Notaufnahme und sind sofort Mitglied in einem der vielen Tierschutzvereine. Dort spielen sie sich dann als Berater und Experten auf und beantworten Fragen zu Tieren, von denen sie im Grunde keine Ahnung haben. Ihr Wissen geht nicht über das hinaus, was sie auf den gängigen HPs nachlesen können (und auch wenn z.B. meine HP über 900 dicht beschriebene html Seiten hat, finden sich dort nur die Forschungsergebnisse und zwar für Laien leicht verständlich aufgearbeitet, Experte wird man durch das Lesen der HP nicht).

Um sich mit einer Tierart wirklich gut auszukennen, muss man allerdings schon ein paar Jahre forschen, Fachartikel und Dissertationen lesen, sich mit anderen Haltern, Experten, Tierärzten etc austauschen und die entsprechende Tierart über einen längeren Zeitraum kennen lernen. Nur durch Erfahrung und viel Arbeit wird man wirklich zum Experten und auch wenn ich auf dem Weg schon recht weit bin, würde ich auch von mir nicht sagen, dass ich die kleinen Fellviecher wirklich verstehe und alles über sie weiß.

Warum schreibe ich das alles hier: Weil ich gerade in letzter Zeit ständig mit diesen selbsternannten Superexperten zu tun habe, die im Gespräch sofort ihre Inkompetenz beweisen, die oft keine Argumente haben (was sie dann durch besondere Aggressivität wett zu machen versuchen), die kein Hintergrundwissen besitzen. Es geht mir gewaltig gegen die Hutschnurt, dass solche Leute normale Halter mit ihren halbgaren "Erkenntnissen" beeindrucken. Das Einzige, was diese Leute können, ist meist gut reden, gut erklären und mit Quellen um sich werfen (die oft genug nichts mit dem zu tun haben, von dem sie reden, mitunter habe ich den Eindruck, sie haben die zitierten Quellen gar nicht gelesen). Und um zum Ende zu kommen und euch nicht weiter zu langweilen - als ich dann heute im Science Blog diesen Artikel gelesen habe, haben ich genau diese Leute darin wieder erkannt und ich möchte euch das nicht vorenthalten:


Warum alle sich für toll halten - der Dunning-Kruger-Effekt

1 Kommentar:

  1. Ja,ja, diese Art Menschen kennen wir nur zu gut!
    Wenn sie wenigstens noch etwas gelesen haben sind sie schon weiter als diejenigen, welche gar nichts lesen müssen, da sie schon alles kennen! Nur nicht mal Fragen! Nachfragen scheint für die meisten ein Zeichen von Schwäche zu sein!
    Schade für die Tiere!

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